Am 13. Mai 2022 wäre Otl Aicher hundert Jahre alt geworden. Auf Initiative von Kai Gehrmann und Florian Aicher nehmen wir dieses Datum zum Anlass, diesen großen Gestalter zu würdigen und sein Leben und Werk zu erschließen.

Otl Aicher (1922 – 1991) zählt zu den wichtigsten Kommunikationsdesignern des 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er vor allem als Gestaltungsbeauftragter der Olympischen Spiele 1972 in München und Wegbereiter eines konsequenten Corporate Designs. Design war für ihn „Zivilisationsarbeit“. Die HfG Ulm, die er 1953 gemeinsam mit seiner Frau Inge Aicher-Scholl und Max Bill gründete, stand für einen Neuanfang, ein „anderes Deutschland“.

Unter dem Titel „otl aicher 100“ ensteht am IDZ eine Internetpräsenz – ein kuratierter Raum, der zum Diskurs einlädt und als Plattform dient. Am 13. Mai wurde sie unter otlaicher100.de freigeschaltet. Die Onlineplattform wird im Jubiläumsjahr flankiert von einer Reihe von Veranstaltungen. Sie nähern sich dem Wirken Otl Aichers aus heutiger Perspektive und greifen Fragen zum „Entwurfszustand der Welt“ auf.

Redaktionsteam:
Florian Aicher, Thomas Edelmann, Prof. Dr. Chup Friemert, Kai Gehrmann (Künstlerischer Leiter), Jasmin Jouhar, Katharina Kurz, Prof. Dr. Dagmar Rinker, Gerrit Terstiege und Fabian Wurm (Chefredakteur)

Unternehmenspartner:


Franz Schneider Brakel GmbH + Co KG



Bulthaup GmbH & Co KG




ERCO GmbH





Impressionen von der Auftaktveranstaltung



Fotos: © IDZ | Kühnapfel Fotografie



Kontakt


Ingrid Krauß
Wissenschaftliche Leitung
T +49 (0)30 61 62 321-20
E ingrid.krauss@idz.de






Aktuelle Veranstaltungen

Donnerstag, 20.10.2022
19.00–23.00 Uhr
IDZ Event

otl aicher 100: „hier gibt es nichts, das schatten spendet“
Vier Männer und zwei Motorräder in der Wüste: Karsten de Riese und Prof. Michael Klar berichten von einer Fotoreportage im Auftrag von BMW, die sie 1975 gemeinsam mit Otl Aicher und seinem Sohn Florian nach Tunesien geführt hat.


Die Wüste hatte für Otl Aicher eine besondere Bedeutung: „die wüste ist eine denklandschaft. man geht nicht nur zwischen dünen umher, man macht gedankengänge. es verändern sich die gedankenhorizonte.“ Je weniger äußere Ablenkung, desto bedeutsamer wird das unmittelbare Umfeld. Der Fokus verändert sich. In der Abwesenheit von Zivilisation konzentriert sich der Mensch auf das Wesentliche. Wenn man morgens nicht weiß, ob man seinen Zielort am Abend erreicht, kann das gegensätzliche Gefühle hervorrufen. Bei dem einen steht die Freiheit im Vordergrund und der Ehrgeiz, das gesetzte Ziel zu erreichen. Bei dem anderen macht sich ein Widerstand im Inneren breit. Die Wüste birgt für jeden Menschen eine eigene Herausforderung und ist auch in diesem Fall zum Schauplatz zwischenmenschlicher Zerreißproben geworden. Manchmal reicht dann selbst ihre Weite nicht aus, um sich aus dem Weg zu gehen. Entscheidend ist, dass die vier immer wieder zueinander gefunden haben – auch nach dieser Tour.



Karsten de Rieses Diavortrag mit dem Kodak Carousel Projektor ist ein Rückblick auf eine intensive und einmalige Reise, die bei allen Beteiligten Spuren hinterlassen hat. Gemeinsam mit Michael Klar ordnet er das Abenteuer in die gemeinsame Vorgeschichte der Protagonisten und die späteren privaten und beruflichen Berührungspunkte ein. Beleuchtet werden Konflikte wie auch heitere Anekdoten, aus denen zu guter Letzt von gegenseitigem Respekt und Wertschätzung getragene Freundschaften erwuchsen.




Vortrag: 

Karsten de Riese


Geboren 1942 in Eisenach. Ausbildung zum Fotografen in München, anschließend Studium an der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm. Freiberufliche Arbeit für Wochenzeitungen und Zeitschriften, Institutionen und Wirtschaftsunternehmen sowie an eigenen Projekten. 1969 bis 1972 offiziell beauftragter Fotograf des OK der Olympischen Spiele in München. Zusammenarbeit mit Otl Aicher bis zu dessen Tod 1991. Wichtig ist ihm bei all seinen Arbeiten, insbesondere seinen Langzeitprojekten, im weitesten Sinne immer der Mensch. Karsten de Riese lebt im Isartal südlich von München.



Prof. Michael Klar

Geboren 1943 in Berlin. Gestalter, studierte an der Hochschule für Gestaltung Ulm, auch bei Otl Aicher. Mitarbeit in der Gruppe Kapitzki/Ohl für den Pavillon Bundesrepublik Deutschland auf der EXPO 67 Montreal. Als Studierendenvertreter war er an den Auseinandersetzungen bis zur Liquidierung der HfG 1968 durch eine wieder erstarkte politische Rechte im Landtag Baden-Württemberg beteiligt. 1972 Professur für Visuelle Kommunikation an der FH für Gestaltung Schwäbisch Gmünd, deren Lehrkonzepte er maßgeblich prägte. 1992 Professur für Informationsgestaltung an der Universität der Künste Berlin und Gründungsdekan der Fakultät Gestaltung an der Hochschule für Technik und Wissenschaft, Dresden. Heute lehren zahlreiche seiner Studierenden an in- und ausländischen Hochschulen. Michael Klar lebt und arbeitet in Berlin.

Moderation:
Kai Gehrmann, Künstlerischer Leiter von „otl aicher 100“

In deutscher Sprache | Eintritt frei

Ort:
Architektur Galerie Berlin, Karl-Marx-Allee 96, 10243 Berlin

Zeit:
Donnerstag, den 20. Oktober 2022, 19 bis 21 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Im Anschluss: Get-together

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Vergangene Veranstaltungen

Freitag, 26.8.2022
19.00–23.00 Uhr
IDZ Event

otl aicher 100: „wir haben brot, wir haben spiele“
Olympia als Politikum, Olympia als Utopie, Olympia als Big Business – zum 50. Jubiläum der Olympischen Sommerspiele München 1972

Am 26. August jährt sich die Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in München zum fünfzigsten Mal. Das Olympiastadion wurde von Günter Behnisch und Frei Otto entworfen und wurde zur Architekturikone. Die freundlichen Farben im Design Otl Aichers aber haben diese Spiele insgesamt geprägt und seit dieser Zeit auch unsere kollektive Erinnerung an das Sportereignis. Die ersten Sommerspiele seit 1936 in Deutschland waren auch ein Politikum – in diesem Zusammenhang werden die Teilnehmenden der Veranstaltung miteinander diskutieren.

Begrüßung:
Prof. Fritz Frenkler, Direktor der Sektion Baukunst der Akademie der Künste und Prof. Karsten Henze, Vorstandsvorsitzender des IDZ

Vortrag:
Karsten de Riese, Fotograf

Der offiziell beauftragte Fotograf des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 1972 zeigt seine Sicht auf das Entstehen einer Utopie – einer Vision als Gegenentwurf zu Berlin 1936 und zu Spielen der Gegenwart wie 2022 in Peking. De Riese war aufmerksamer Beobachter vor und hinter den Kulissen und begleitete die Spiele und ihre Protagonisten, u. a. Otl Aicher, Willi Daume wie auch die Funktionäre des IOC und seinen Präsidenten Avery Brundage. Seine Aufnahmen zeigen Sportstätten, die nicht als reine Zweck-Architektur dienten, sondern als Kulisse für ein olympisches Fest mit seinem besonderen Geist erschaffen wurden. Die Spiele von 1972 präsentieren sich als ein zeitloses und bis heute einmaliges interkulturelles, völkerverbindendes Ereignis, bei dem die Welt im besten Sinne zu Gast war.

Podiumsdiskussion mit:
Dr. Benjamin Bendrich, Sportwissenschaftler und -lehrer,
Blogger: derballluegtnicht.com
Dajana Eitberger, , Rennrodlerin, Gewinnerin der Olympischen Silbermedaille in Pyeongchang 2018, Präsidiumsmitglied der unabhängigen Athleten-Vertretung „Athleten Deutschland“
Dr. Tobias Hoffmann, Direktor des Bröhan-Museums, Kurator der Ausstellung „Otl Aicher. Olympia 72“, 26. August bis 30. Oktober 2022
Uwe Ritzer, Reporter bei der Süddeutschen Zeitung, Co-Autor von „Die Spiele des Jahrhunderts: Olympia 1972, der Terror und das neue Deutschland“, dtv, München 2021

Moderation:
Okka Gundel, Journalistin, Fernsehmoderatorin und Autorin / WDR, ARD

In deutscher Sprache | Eintritt frei

Ort:
Akademie der Künste, Plenarsaal am Pariser Platz
Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Verkehrsverbindungen: S+U Brandenburger Tor, Bus 100, 300

Zeit:
Freitag, den 26. August 2022, 19 bis 21 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Im Anschluss: Get-together

Wir richten uns nach den aktuellen Hygiene-Regeln der Akademie der Künste.

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Samstag, 25.6.2022
19.00–22.30 Uhr
IDZ Event

otl aicher 100: „natürlich ist ein auto auch ein zeichen“
Retrospektive zu Otl Aicher: Kritik am Auto, München 1984

Mit einer Retrospektive zu Aichers Ausstellung und Buch „kritik am auto – schwierige verteidigung des autos gegen seine anbeter“ setzt das IDZ seine Veranstaltungsreihe fort.

19:00 Uhr
Begrüßung durch Dr. Martin Mäntele, Leiter des HfG-Archivs, Ulm

19:15 Uhr
Florian Aicher berichtet zu Beginn aus seiner Mitarbeit an der Ausstellung und dem Buch „kritik am auto“. Zugleich versucht er Kritik, wie sie Otl Aicher 1984 formulierte, auf die gegenwärtige Szenerie zu beziehen.

Anschließend
Podiumsdiskussion:
Unter veränderten Bedingungen gilt heute, was Otl Aicher bereits 1984 formulierte: „das konzept allein tuts offenbar nicht, um zu einem guten auto zu kommen.“ Heute beschäftigt uns die Frage, wie das Auto beschaffen sein muss, um weniger dominant zu sein im Zusammenspiel mit anderen Verkehrsmitteln, auch um stadtverträglicher zu erscheinen. Aber auch, wie sich sinnloser Verkehr vermeiden und erwünschte Mobilität ermöglichen lässt. Fragen, denen sich die Diskussionsrunde widmen wird.

Diskussionsteilnehmer:
Peter Wouda leitet das Volkswagen Group Future Center Europe in Potsdam und gestaltet mit seinem Team visionäre Studien des VW Konzerns. Er versucht aus Perspektive der Industrie Antworten für die Herausforderungen der Zukunft zu gestalten.

Prof. Lutz Fügener ist Studiengangsleiter Design und Mobilität am Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Hochschule Hof in Selb. Seit vielen Jahren gehört er zu den bekanntesten Lehrenden in Deutschland, die Automobildesigner:innen ausbilden. Zugleich tritt er öffentlich immer wieder mit kritischen Positionen zur Entwicklung des Autos und den Schwerpunksetzungen der Industrie in Erscheinung.

Prof. Dr.-Ing. Gebhard Wulfhorst, Inhaber des Lehrstuhls für Siedlungsstruktur und Verkehrsplanung an der TU München, setzt bei der Kritik an Fehlentwicklungen der Mobilität auf der Ebene von Stadt- und Verkehrsplanung an. Verkehr, der durch klug geplante Städte und Regionen gar nicht erst entsteht, verursacht auch keine unerwünschten Aspekte.

Gemeinsam moderieren Florian Aicher und der Journalist und Autor Stephan Ott.

Besucher:innen können an diesem Abend Eindrücke von der Architektur der HfG gewinnen und sie können einige der Ausstellungstafeln von 1984 studieren, die das HfG-Archiv Ulm, Gastgeber der Veranstaltung, eigens aufbauen wird. Außerdem ist „delta 1“, der Prototyp eines Sportwagens aus dem Jahr 1967 im Original zu sehen. Als „studienobjekt für leichtbauprinzipien“ von Henner Werner, Michael Conrad und Detlef Unger, Absolventen der HfG Ulm geschaffen, wurde der Wagen in Aichers Buch vorgestellt.

In deutscher Sprache | Eintritt frei

Ort:
Ulm HfG, Am Hochsträß 8, 89081 Ulm

Zeit:
Samstag, den 25. Juni 2022, 19 bis 21 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Im Anschluss: Get-together

Freitag, 13.5.2022
19.00–23.00 Uhr
IDZ Event

otl aicher 100: „es gibt keinen computer, der nach freiheit ruft“
Künstliche Intelligenz und Ethik – anknüpfend an Otl Aichers Essay „kulturen des denkens“


Begrüßung: Prof. Jeanine Meerapfel, Filmemacherin und Präsidentin der Akademie der Künste und Prof. Karsten Henze, Vorstandsvorsitzender des IDZ

Ausschnitte aus den Filmen „Designlegende HfG“ (1988) und „Otl Aicher, der Denker am Objekt“ (1991) der edition disegno der Peter Schubert Filmproduktion, Herausgeber FSB

Gespräch zwischen Peter Schubert, Filmregisseur- und -produzent und
Wolfgang Reul, Türklinkenphilosoph bei FSB

Vortrag: Prof. Dr. Byung-Chul Han, Philosoph, Kulturwissenschaftler und Autor

Podiumsdiskussion mit:
Lukas Brand, Theologe, Autor des Buches „Künstliche Tugend. Roboter als moralische Akteure“
Lorena Jaume-Palasí, Philosophin und Gründerin von „The Ethical Tech Society“
Yasemin Keskintepe, Kunstwissenschaftlerin und Kuratorin der Ausstellung »Künstliche Intelligenz. Maschinen – Lernen – Menschheitsträume« am Deutschen Hygiene-Museum, Dresden

Moderation: Prof. Dr. Christoph Neuberger, Kommunikationswissenschaftler, Geschäftsführender Direktor des Weizenbaum-Instituts für die vernetzte Gesellschaft

In deutscher Sprache | Eintritt frei

Bitte beachten Sie die aktuellen Hinweise und Hygieneregeln der Akademie der Künste. Es besteht die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske im gesamten Akademie-Gebäude.

Ort:
Akademie der Künste, Plenarsaal am Pariser Platz
Pariser Platz 4, 10117 Berlin

Verkehrsverbindungen: S+U Brandenburger Tor, Bus 100, 300

Zeit:
13. Mai 2022, 19 bis 21 Uhr (Einlass ab 18:30 Uhr)
Im Anschluss: Get-together

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Anfang 2020 haben wir begonnen, in unserem monatlichen Newsletter ein IDZ-Mitglied des Monats vorzustellen.

Wir haben inzwischen vier dieser Beiträge auf der Website gesammelt, und hoffen, mit der Zeit einen interessanten Einblick in unsere Mitgliederstruktur zu geben.


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